Dom wasn’t built in a day – die Entstehungsgeschichte des Tastmodells Kölner Dom

Dies unglückselige Gebäude ist wegen der Bauarbeiten mit Baracken und Gerüsten verstellt, und das natürlich für alle Ewigkeit, da es ja doch nie fertig werden wird.“ (Eugène Delacroix, 1850) aus: Köln. Die Stadt und ihre Bürger, Johann Jakob Hässlin (Hrsg.), Stuttgart 1964, S.114.

 

Eugène Delacroix hat sich glücklicherweise geirrt – 1880 wurde der Dom offiziell fertiggestellt, und er war und ist für unzählige Menschen, ob Kölner*in oder nicht, ein Stück Heimat, ein Wahrzeichen, ein Ankerpunkt. Er zählt zu den höchsten Sakralgebäuden der Welt und wird von jährlich 6 Millionen Menschen besichtigt. Aber genug der Zahlen zum unangefochten großartigen Vorbild gotischer Baukunst. Dieser Text befasst sich mit der baugeschichtlichen Darstellung von der ersten Idee bis zur Fertigstellung des Tastmodells Kölner Dom aus der Sicht eines Menschen, der diesen Prozess begleiten durfte. Es gab gute und schlechte Zeiten, aber vor allem anderen den unerschütterlichen Glauben daran, dass es gelingen würde. Ohne Pathos lässt sich sagen, dass das Schaffen des Tastmodells Kölner Dom als Krönung eines Arbeitslebens zu betrachten ist.

 

 


Idee und Auftraggeber

Der Verein Domsitzung e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hohe Domkirche zu Köln sowohl ideell als auch finanziell zu unterstützen. Um den Kölner Dom auch Menschen mit Sehbehinderung bzw. völligem Sehverlust in Gänze begreifbar zu machen, sammelte der Domsitzung e.V. seit 2018 Spenden zur Finanzierung eines Tastmodells Kölner Dom.

 

 2020, kurz vor Beginn der Pandemie, wird der Goldschmiedemeister/ Künstler Ingo Telkmann mit der unverbindlichen Vorplanung beauftragt. 2021 nach Vorlage der Konzeption und des Vormodells erhält Telkmann den Auftrag zur Fertigung des Tastmodells Kölner Dom.

 

 

Die Abbildung zeigt Theo Müller, Präsident Domsitzung e.V. und den Kölner Dombaumeister Peter Füssenich

im Lindenthaler Studio von Ingo Telkmann

 

 

Der Kölner Dom als Kommunikationsmodell

Um das Tastmodell Kölner Dom zu gestalten galt es zuallererst herauszuarbeiten, wie es auf gar keinen Fall erscheinen sollte, und wie es am besten präsentiert werden könnte. Der Domsitzung e.V. als Stifter und Auftraggeber des Projektes wünschte sich ein inklusives Tastmodell des Kölner Domes als Geschenk an die Kölner Dombauhütte.

Für die künstlerische Umsetzung bedeutete das, dass das fertige Modell barrierefrei zugänglich, in jedem Wortsinne von allen Seiten „begreifbar“, sowohl optisch als auch haptisch einladend für den Betrachter (hier sind selbstverständlich und ausdrücklich eingeschränkt bzw. nicht Sehende Personen eingeschlossen, betrachten sie doch mittels Tastsinn) sein sollte.

Davon abgesehen schwebte bei der Planung und Erstellung selbstverständlich stets der künstlerische Anspruch des Gestalters gleich einer Melodie über jedem Handanlegen an das Tastmodell. Und zu guter Letzt war Peter Füssenich in seiner Position als Dombaumeister natürlich ein wichtiger Ansprechpartner während des gesamten Schaffensprozesses.

Bevor die Planung des eigentlichen Modells begann, wurde zunächst festgelegt, wie der Sockel gestaltet werden muss, damit der Betrachter unabhängig von der Frage, ob er sich z.B. im Rollstuhl sitzend, mit Gehhilfe oder an der Hand eines Erziehungsberechtigten dem Dommodell nähert. Am Sockel, der unter der Leitung von Wolfgang Küppers gemeinsam mit Auszubildenden der Kölner Dombauhütte gestaltet wurde, befinden sich Elemente des Maßwerkes aus vier verschiedenen Bauphasen des Kölner Domes. So ist bereits der aus Basalt und Sandstein gearbeitete Sockel des Tastmodelles Teil des Kommunikationsmodelles.


Vom Wachs zur Bronze

Der schnelle Weg zu einzelnen Bauphasen des Modells. Alle anderen Abschitte über das Menü links oben.

Über Maßwerk und Dächer

Stempel ohne Ende

 

 

 

Tastmodell Kölner Dom

Kommunikation zu Anfassen

 

 

Chor und Strebewerk

 Die Entstehung eines "Bausatzes"

 

 

Bronzeguss

Vom Wachs zum Metall